Mozart-Sonaten
Январь 2010, журнал "Toccata-Alte Musik aktuell", Германия, Регенсбург
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Sonatensatzform haben wir in der Schule gelernt, Exposition, Durchführung, Reprise, Kadenz - erinnern Sie sich? Aber ist das die Sonate? Christian Friedrich Daniei Schubart gibt in seinen "Ideen zu einer Ästhetik der Tonkunst" eine griffige Antwort, die uns sofort enorm weiterhilft: "Die Sonate ist mithin musikalische Conversation, oder Nachöffung des Menschengespröchs mit todten Instrumenten". Aha.
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) schien das alles nicht zu beeindrucken. Schon mit sechs Jahren, nämlich 1762, komponierte er seine erste Sonate für Violine, die letzte drei Jahre vor seinem Tod 1788, übrigens im selben Jahr wie die Symphonien Nr.39-41, ja, Jupitersymphonie, richtig. Das Genre packte das Musikgenie also schon früh und ließ ihn nicht mehr los, über dreißig Violinsonaten verfasste das Wolfer!. Und "die Art und Weise, wie Mozart diese musikalische Konversotion betreibt, passt zu dem Bild, das wir von ihm haben - der unbekümmerte Genius, der komponiert wie die Vögel singen," schreibt Anna Bulytschowa im Booklett zur Caro Mitis-CD "Mozart: Sonatas for Piano Ei Violin".
Alexandra Nepomnyashchaya (Hammerflügel) und Sergei Filchenko (Violine) sind die ausführenden Künstler. Alexandra wurde 1986 in Moskau geboren. Sie studierte Cembalo, Orgel und Hammerflügel an der Gnesinschule und am Moskauer Konservatorium bei Olga Martynowa. Sie tourte mit dem Pratum Integrum Orchester und L'Esprit du Vent durch Europa und besuchte Meisterkurse bei Christopher Stembridge, Trevor Pinnock, Bob van Asperen, Davitt Moroney, Bart van Oort und Malcolm Bilson. Außerdem gewann sie 2005 den 1. Preis der Osterreich ischen Barockakademie und 2007 den St. Petersburger Cembalowettbewerb. Blutjung, hoch talentiert, sagenhaft gut ausgebildet ist sie.
Und dazu gesellt sich nun Sergei Filchenko, Violinist, Violaspieler, Solist der Musica Petropolitana und des Pleyel Trios, Konzertmeister des Pratum Integrum Orchesters (und damit deren musikalischer Leiter, da das Orchester ja ohne Dirigenten auftritt). Geboren 1969 in St. Petersburg, Studium an der Rimsky-Korsakov-Schule St. Petersburg und dem Petersburger Konservatorium, ferner bei Marie Leonhardt im Amsterdam, Preisträger 1990 in Manchester, 1993 des Van Wassenaer Wettbewerbs, mit dem Pleyel Trio Preisträger in Brügge (1999) und in Rovereto (2000, Premio Bonporti), 1995 Preisträger für "Beste Interpretation" beim Pietro-Locatelli-Wettbewerb in Amsterdam.
Nun erinnern all die Siege, Preise, die gesamte Aufzählung an die Heldenbrust hoch dekorierter Generäle, vor allem die der ehemaligen Sowjetarmee, worüber man ja seine Witzchen riss. Doch hier bei den beiden Genannten verbirgt sich dahinter tatsächlich Qualität und Talent, höchste Professionalität und entwaffnende Musikalität. Man weiß nicht, ob man ständig die Luft anhalten oder sich einfach fallen lassen soll, wenn man die beiden beim Spielen belauscht. Was für eine Mozart-Interpretation!
Ach ja, man hört die Sonaten D-Dur (KV 306/3001), e-moll (KV 304/300c) und G-Dur (KV 379/373a) für Klavier und Violine; weiteratmen nicht vergessen!
Robert Strobl
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